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Das Gartenjahr 2020 – Lokale Antworten auf globale Umstände

von Vanessa Rainer

Das Gartenjahr 2020 war für uns ein besonders ereignisreiches! Im Frühjahr hat für uns schon alles spannend begonnen, denn kurz nach dem ersten Saatgutfest in der E.R.D.E.* Ende Februar 2020 erreichte uns die globale Covid-Pandemie. Als sich die Situation mit dem ersten Lockdown zuspitzte, wurde uns klar, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen in Bezug auf unsere Versorgung nicht einzuschätzen sind. Unsere erste Antwort war sortenreines Saatgut per „Saatgutpost“ zu verschicken, um Menschen in unserem Umfeld mit Saatgut zu beschenken. Im Begleitbrief zur Saatgutpost sind wir näher auf die Situation und die Bedeutung einer regionalen Lebensmittelporduktion eingegangen.

Wir erweitern unsere Gärten

Nach der Aktion haben wir unseren Fokus auf den aktiven Anbau von Lebensmitteln gesetzt und dazu aufgerufen bei den Gartenaktivitäten im Rahmen der Bewegung mitanzupacken. Dementsprechend konnten wir unsere Handlunsgfelder erweitern – so sind in unserem Gemeinschaftsgarten in Finkenstein – dem „Kanzigarten“ - viele neue, motivierte Gartenfreundschaften entstanden. Wir haben neue Beete angelegt und unseren „Gemüseacker“ in einen vielfältigen und bunten Garten verwandelt. Zudem haben wir auch mehrere private Gärten in Villach bepflanzt, wobei wir die Ernte in der Gemeinschaft und darüber hinaus teilten.

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Neue Erfahrungen in der Gartenpraxis

Im Garten selbst haben wir wieder viele neue Erfahrungen gemacht. Ein Highlight war, dass wir das erste Mal mit dem Anbau von Getreide, darunter Roggen und Glatthafer, experimentierten. In einer gemeinsamen Aktion ernteten wir vier große Kisten Roggen-Ähren, die nun über den Winter zu Brot und Flocken verarbeitet werden. Außerdem machten wir auch die ersten Erfahrungen mit dem Anbau von Linsen, Popcornmais und Sojabohnen. An diesen Beispielen merkten wie viel hinter der Produktion von unseren „Grundnahrungsmitteln“ - vor allem beim Anwenden bodenregenerativer Methoden und ohne Einsatz von schweren Maschinen - was uns nochmal bewusster damit umgehen lässt. Außerdem legten wir im „Kanzigarten“ Erdebeer-Beete, einen wild wachsenden „Kräuterwald“ und neue Gemeinschaftsbeete an. Die Krönung im Herbst beim „Einwintern“ war das feierliche Pflanzen eines Apfelbaumes, den wir unserem jüngsten Erdling unserer Bewegung -unserer Lilith - widmeten. Ein wunderschöner Abschluss.

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Nachernten und Ernte teilen

Zusätzlich zum eigenen Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern erweiterten wir unsere Versorgung mit dem Nachernten von Gemüse bei Landwirt*innen in ganz Kärnten. Durch unsere Teilnahme am „Projekt Essbar“ des Together-Vereins konnten wir nicht nur kostbares, frisch geerntetes Gemüse vor dem Verfaulen am Feld retten, sondern auch viele Teile der Ernte über unser direktes Umfeld hinaus verteilen. So erweiterten wir die Schenkbox um einen Ernte-Teil-Tisch, der von vielen Villacher*innen sehr gut angenommen wurde.

Ernte-Dank-Fest am Hauptplatz

Die diesjährige Gartensaison ließen wir beim Ernte-Dank-Fest am 16.Oktober am Villacher Hauptplatz feierlich ausklingen. Trotz der gegenwärtigen Covid-Umstände konnten wir einen feinen Tag verbringen und die Ernte miteinander genießen. Einige Besucher*innen des Festes haben auch Obst und Gemüse sowie verarbeitete Köstlichkeiten, wie zB. Marmeladen und Kompott, mitgebracht, um diese mit anderen zu teilen. Außerdem gab es beim Fest einen Schenk-Tisch und eine mobile Schenkbox, die dazu einlud Dinge, die man selbst nicht mehr benötigt, aber noch verwendet werden können, an andere zu verschenken. Bei einem Rosskastanien-Infotisch zeigten wir, wie man mit der Rosskastanie Wäsche waschen kann und wofür die heimische Waschnuss sonst noch verwendet werden kann. Praktische Anwendungen für Rosskastanien findest du bei unseren Wandelskills. Wir verbrachten einen feinen Tag miteinander und stellten fest, dass die regionale Versorgung mit naturnah und achtsam angebauten Lebensmitteln in Zeiten wie diesen wichtiger ist denn je.

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