Wir fordern eine Gemeindevolksbefragung zur zweiten Eishalle in Villach. Kann das immer teurer werdende Projekt nach einem Jahr der Temperaturrekorde und gallopierender Inflation und Teuerung noch oberste Priorität sein?
Wir haben großes Verständnis für die Bedürfnisse der Eissportbegeisterten in unserer Stadt. Die Notwendigkeit einer Sanierung der bestehenden Halle, wird von unserer Bewegung daher auch ausdrücklich nicht in Frage gestellt. Doch angesichts der multiplen Krisen mit denen wir konfrontiert sind, muss breit diskutiert und sachlich abgewogen werden, ob wir uns den Luxus (sowohl ressourcentechnisch als auch finanziell) einer zweiten Halle wirklich leisten können und wollen. Die Gesamtkosten des Projekts sollen schon €40 Millionen übersteigen.
Das Villacher Stadtrecht sieht nicht ohne Grund eine Fülle von Möglichkeiten vor, mit denen die Bürger:innen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können.
Ein Projekt dieser Größe wäre von Beginn an prädestiniert für eine breite Befragung der Bevölkerung gewesen, findet Gaby Krasemann, Raumplanerin und Gemeinderätin für unsere Bewegung. Sie setzt sich auch in ihrer Arbeit an der Uni Klagenfurt mit Bürger:innenbeteiligung auseinander. Spätestens seit bekannt wurde, dass sich die Kosten für das Eishallenprojekt auf € 40 Millionen nahezu verdoppelt haben sollen, führt an einer gemeinsamen Entscheidung mit den Villacher:innen jedoch kein Weg mehr vorbei.
„Wer der zunehmenden Politikverdrossenheit (nur 53% Wahlbeteiligung bei der letzten Gemeinderatswahl in Villach) entgegen wirken möchte, muss die Bevölkerung bei solchen Mega-Projekten mit weitreichenden finanziellen und ökologischen Folgen unbedingt miteinbeziehen.“, so Krasemann.
Die Rahmenbedingungen haben sich verändert:
Die ersten Pläne zur zweiten Eishalle wurden vor vielen Jahren unter völlig anderen Vorraussetzungen gefasst. Neben den zunehmend explodierenden Errichtungskosten, würde auch der Erhalt der zusätzlichen Eishalle jährlich hunderttausende Euro aus dem Villacher Budget verschlingen.
In Zeiten extrem angespannter Budgetsituationen, wo in vielen Bereichen das Geld für das Notwendigste fehlt, kann eine so richtungsweisende Entscheidung nicht über die Bürger:innen hinweg getroffen werden.
Wie bei anderen Großprojekten wie der Therme oder dem Congress Center, würden sich durch die Betriebskosten Belastungen ergeben, die die Menschen in Villach noch jahrzehntelang finanziell belasten und den budgetären Spielraum massiv einschränken. Für den Bau und den ganzjährigen Betrieb einer zweiten Eishalle wäre auch ein erheblicher Ressourcenverbrauch erforderlich.
Deshalb wird die Fraktion bei der kommenden Gemeinderatssitzung am 23. Oktober einen Antrag zur Durchführung einer Gemeindevolksbefragung zur zweiten Eishalle stellen.