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Trotz Koralmtunnel: für LCAS-Ausbau gibt es keinen Bedarf!

von Marion

AREA-Süd ist der neue zusammenhängende Wirtschaftsraum Kärnten&Steiermark, der durch die Inbetriebnahme des Koralmtunnels entsteht. Für den „Nord-Ausbau“ des LCAS bei Villach-Fürnitz, gibt es hier aber keinen Bedarf wie verschiedene Fakten zeigen.

Für manche war es ein Schock, für Projektkenner jedoch das erwartete Ergebnis: Der Verschiebebahnhof Fürnitz (LCAS) bleibt Berichten zufolge weit hinter der möglichen Auslastung zurück. Obwohl seit Jahresbeginn der groß angekündigte Zollkorridor eingerichtet ist, nutzte bisher kein einziges Unternehmen dieses Angebot (Kleine Zeitung berichtete). Nun soll eine Förderung für Güterwaggons Abhilfe statten. Der begrüßenswerte Vorstoß zeigt jedoch, dass ein sprunghafter Anstieg an Güterverkehr nicht zu erwarten ist. Vor allem nachdem nun die italienische Regierung angekündigt hat, ihre Zusammenarbeit mit China bezüglich der neuen Seidenstraße einzustellen – eigentlich war der Anschluss an die Seidenstraße, aber das entscheidende Argument der Befürworter.

Seit Jahren dümpelt das Logistik Center Austria Süd bei einer Auslastung von ca. 40% herum, die ÖBB verschob deshalb den Ausbau ihres Cargo-Terminals auf unbestimmte Zeit. Nun wurde auch bekannt, dass die langjährigen Geschäftsführer der LCAS GmbH zum Jahresende ihre Posten räumen müssen. Auch die Maßnahmenagenda der „AREA-SÜD“ sieht keinen Ausbau des LCAS vor. Obwohl eine Stärkung des bestehenden Standorts wichtig ist, wie wir und Grüne immer wieder betonen, jedoch nicht auf der anderen Gailseite und ohne Bahnanschluss. Nun zeigen die aktuellen Entwicklungen immer klarer auf, dass das von der Stadt geplante LKW-Dock direkt neben Naturschutzgebieten, die dringend benötigte Güterverkehrsverlagerung sogar noch weiter schwächen könnte.

Angesichts dieser Fakten und der starken Konkurrenz im gemeinsamen Wirtschaftsraum, wie z.B. durch das weit mehr ausgebaute Logistikzentrum in Graz, fordern wir gemeinsam mit den Grünen:

„Der Wunsch der Menschen in Villach bei einem Projekt, das über 18 Millionen Euro Villacher Steuergeld verschlingt, eingebunden zu werden, wurde von SPÖ, FPÖ und ÖVP abgelehnt. Nachdem offensichtlich bereits jetzt kaum Nachfrage besteht und sich der Güterverkehr durch Italiens Ausstieg aus dem Seidenstraßenprojekt weiter verringern wird, können am Ende nur die Investoren gewinnen. Es ist Zeit die Realität anzuerkennen und die Reißleine zu ziehen.“ so ERDE-Klubobmann Gerald Dobernig

„Der Zollkorridor wird sich unter den geänderten geopolitischen Voraussetzungen kaum mehr zu einem schillernden Erfolgsprojekt entwickeln. Nach wie vor fehlen umwelttechnische Gutachten und jetzt gibt es auch keine Nachfrage mehr! Wo sind die Vorteile des Projekt – im wirtschaftlichen, und erst recht im Umweltbereich? Auf den Punkt gebracht: Lasst uns den Zollkorridor unter rationalem Aspekten überdenken und das Projekt auf Eis legen,“ so die Grüne Gemeinderätin Karin Herkner

Erst im Frühjahr hat die Mehrheit des Villacher Gemeinderates den Wunsch der Bürger:innen nach Miteinbeziehung in dieses Projekt ignoriert, indem das erste erfolgreiche Volksbegehren in der Geschichte der Stadt Villach mit mehr als 4000 Unterstützer:innen vom Gemeinderat abgelehnt wurde. Zur Erinnerung: Gefordert wurde im Begehren die Durchführung einer unverbindlichen Volksbefragung zu diesem Thema.

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